Eröffnung Freitag, 27. Januar, 17 UhrDie Ausstellung läuft bis zum 3. März 2012
Ist eine Annäherung an Dinge als bloße Dinge möglich? Schwerlich, denn sie sind immer durch Erinnerungen und Konventionen verworrenster Art verstellt. Und bei jedem Zugriff auf Dinge transformieren sich geschmeidig die Bezüge des Dings, nicht das Ding selbst.Kann man die sich ständig transformierenden Bezüge loswerden? Will man das? Denn was soll einem ein Ding, zu dem man keinerlei Informationen hat? Man wird ihm schleunigst einen Namen geben, es wiegen und vermessen, damit man wenigstens etwas über das Ding behaupten kann. Man muss das machen. Die Objekt-Beschreibung verschafft einem Teilhabe an der Gesellschaft, Kommunikationsanlässe. Das So-sein-Lassen der Dinge, ist etwas für Mönche – fortgeschrittene Meditation.Die Ausstellung von
Jennifer Bennett und
Alexander Hoepfner zeigt Ist-Zustände der andauernden Transformation von Beschreibungen, die Dingen angeheftet sind.Die hochglänzenden Skulpturen aus Blech und Keramik von
Jennifer Bennett haben einen Bezug zur Urbanität. Sie beschäftigt sich mit Absperrungen und Schikanen, zum Beispiel der Baupolitik, die Menschenmassen durch die Stadt leiten, Artefakte des öffentlichen Raums. Die artifiziellen Materialien, die sie für ihre Objekte verwendet, bringen ihr realpolitisches Ausgangsinteresse allerdings in eine prekäre Situation, denn sie dokumentiert nicht, sondern formt völlig neue Gegenstände von großer Delikatesse, die schwerlich etwas mit Realpolitik zu tun haben. Die stabile Kenntnis von ebenso stabilen Dingen, die einem im Alltag begegnen, wird wackelig. Was soll man von einer Blechrampe halten, die in aufreizenderweise an einen Liegestuhl wie auch an Verkehrsschilder erinnert.Die Bilder von
Alexander Hoepfner entstehen durchs Abtragen von Malschichten. Wohl wissend, dass man immer einen Fleck im Bild macht und sich als Subjekt niemals aus diesem Künstler-Werk-Kontext herauslösen kann (sonst übrigens auch nicht), beginnt
Hoepfner eine Don Quichotte nicht ganz unähnliche Grabungs- oder Schleiftätigkeit. Was befand sich gleich noch mal unter der letzten Malschicht? Was war letzte Woche oder vorletzte Woche genau los? Löcher im Allgemeinen sind auf eine angenehme Weise provisorisch, ein Anfang ist glücklich gemacht, aber es sind noch keine Bergwerke, die sich ausbeuten ließen, und erst recht keine Tunnel, durch die etwa Informationen reibungslos transportiert werden könnten. Aufgeschliffene Partien, also Löcher in der Malfläche haben eine ähnliche Funktion, man hält die endgültige Fixierung des Bilds gedanklich in der Schwebe.
Fotos Dominik Friebel