29. Oktober 2016 – Samstag ab 22 Uhr.
Körperpflege und Trommeln.
“The powerful chords that emanated from the radio heated me from the inside out, like a microwave.”
24 Stunden Radio mit Mitko Mitkov, Nora Sdun, Charlotte Knothe, Martin Moritz, Matthias Schubert & Lillith Häßle, Thomas Baldyschwyler, Sebastian Kokus und Laurens Bauer, Marija Petrovic, Cornelius Altmann, Rodion Levin, Dodo Voelkel, Elias Wagner, Lina, Bernd Reuter, Kolja Gollub, Nikae, Niklas Stockholm, Miguel Gahn, Lila Zoe Strauß & Rabea Schubert, Nina, Joney & Helge Misof, Lasse Koch & Hans Stützer, Elin, Istari Lasterfahrer & DJ Flow Don aka DJ i.r. & MC SEO.
http://koerperpflegeundtrommeln.de/
23. Oktober 2016 – Sonntag ab 12 Uhr.
Die Pinata, ein Workshop.
Für Anfänger/innen und Fortgeschrittene
“They sit for hours in the “cafes” warming their precious behinds, and talk without stopping about “culture” “art” “revolution” and so on and so forth, thinking themselves the gods of the world, dreaming the most fantastic nonsenses and poisoning the air with theories and theories that never come true.” – Frida Kahlo
Beitrag: 15,- €
10 – 15 Teilnehmende
Kursnummer: 002JUZHH
So. 12:00 – 20:00, 8.00 UStd.
Anmeldung unter: mail(at)juz-hamburg.de
Leitung: Frieda Toranzo Jäger
JUZ/Hamburg
Anfänger/innen erlernen die Grundtechniken des Pinata-Bauens in Pappmachè. Fortgeschrittene lernen individuell weiterführende Techniken, u. a. nach eigenen Skizzen.
Der Pinata-Workshop vermittelt die kreative und handwerkliche Ausführung der traditionell mexikanischen Pinata (Bündelung der sieben Todsünden) für die vorweihnachtlichen Posadas.
Es gibt künstlerische Anregungen zu eigenen materialgerechten Entwürfen und fachliche Betreuung bei der Umsetzung der individuellen Figuren.
In allen Kursen arbeiten Anfänger/innen und Fortgeschrittene zusammen. Die Umsetzung einer Pinata als Gruppenarbeit ist möglich.
!Um Anmeldung wird gebeten!
Magic the Gathering, Magic Origins Draft – Turnier.
Und in jedem Anfang wohnt ein Zauberer
Aufgrund der großen Nachfrage veranstaltet das JUZ das erste und letzte Magic the Gathering Turnier in den Räumen der Großen Bäckerstraße 4. Gespielt wird im Draft Modus aus der Edition Magic Origins. Ihr braucht nichts mitzubringen.
All Welcome – No Respawns.
Selbstkostenbeitrag: 9,- €
Anmeldung unter: mail(at)juz-hamburg.de
!Um Anmeldung wird gebeten!
6. Oktober 2016 – Donnerstag um 19 Uhr
Das JUZ zeigt zwei Dokumentarvideofilme aus Nordrhein-Westfalen. Die Thesen sind andere, die Ästhetik ähnlich.
Es wird gezeigt:
– “Petermann, geh Du voran!” von Georg Roloff und Stephan Arnold, Köln, 1989
– “Umsonst is dat nie – Arbeiterjugend und Nationalsozialismus” von Volker Hoffmann, Jörg Lange und Dieter Nelles, Wupperthal, 1993.
30. September 2016 – Freitag ab 18 Uhr.
Wegen guter Führung vorzeitig entlassen.
Hartikel und 1%ofONE bei JUZ Hamburg
Hartikel und 1%ofONE laden zu einem gemeinsamen Abend im pragmatischen Jugendzentrum ein. Wir freuen uns euch bei der Veröffentlichung von Hartikel #2 zu sehen und unseren Wikipediaeintrag mit euch zu feiern.
Samstag um 15 Uhr, Treffpunkt U-Bahn U1 Ohlstedt.
Eine dynamisch-relaxierte Veranstaltung am Abschlagpunkt der Hansestadt in den Naherholungsblock Wohldorfer Wald/ Duvenstedter Brook.
Können alle reiten, jagen, fischen und haben alle Teilnehmenden Pferd, Hund, Falken, Waffen, Knechte und Dienstmägde, die wir verbrauchen können? Wenn ja, dann denke ich, wäre eine Hirschjagd zu Pferd das Naheliegende, auch Drückjagd auf Sauen oder eine Beizjagd auf Fasan … danach heiteres und entspanntes Marodieren durch Dörfern und Einkaufszentren. Zum Ausklang fröhliches Beisammensein am Lagerfeuer mit der Wahl der Jagdkönigin/Jagdkönig mit Wildbraten, Musik und Tanz. Das kostet etwa mindestens 500.000 €.
Oder hyperreales Hospitieren beim Revierförster Wohldorf: Wir verbringen einige Stunden mit dem Förster und erleben die Qualen eines herzensguten Mannes im Schatten des Wahnsinns im Dickicht des Hamburger Verwaltungsdschungels und treffen vielleicht auch auf Verwaltungsjuristen und BWLer mit Karriereambitionen und Masterplan sowie Exitstrategien, die sich vegan ernähren und den Wald bereits als reale Naturressource im Global Gaming verplant haben.
Danach könnte ich Fair-Organic-Recycelte Hanfstricke zur Verfügung stellen, für alle die genug haben oder Psychopharmaka.
Oder einmal als Walderemit die Nacht verbringen, oder Pilze suchen oder im Duvenstedter Brook bei der Hirschbrunft (ist dann grade) versumpfen oder wir bauen große, hohle Eier, schlüpfen hinein und wieder heraus und erleben ein rebirthing wie ein Vogel und sind dann frei oder oder oder …
Um Anmeldung wird gebeten unter mail@juz-hamburg.de
03. September 2016 – Samstag ab 17 Uhr.
Mist wegschaffen, Heu ranschaffen, ohne dass der Portier was merkt.
Inzwischen waren wir mit der Galerie in ein mächtiges New Yorker Townhouse im Empire-Stil umgezogen. Die Ausstellungsräume befanden sich im ersten Stock und das Büro lag mit dem Fahrstuhl erreichbar auf Dachlevel der umgebenden Gebäude. Die Ausstellung von L. hatte vor Kurzem eröffnet und wir hatten erlaubt, sowohl Galerie als auch Büro in die Ausstellung einzubeziehen, es war ein Dschungel aus geflochtenen Papierarbeiten und Tonnen von Plastikverpackungsmaterial, beide Räume waren schwierig begehbar, als Besucher hatte man seine liebe Not, wieder zum Ausgang zurückzufinden. In der Lobby des Gebäudes, einer großen gekachelten Halle mit Teppichboden, gab es einen Toilettenraum, den ich regelmäßig benutzen musste, weil ich im Wirrwarr der eigenen Räume eher den Ausgang als die firmeneigenen Sanitärräume finden konnte. Zu meinem Kummer war die Toilette aber bewohnt, überall lag Stroh rum und sobald ich versuchte, den Schlafsack zu entfernen, der provokant auf oder vor dem Herrenklo platziert war, erschien jedes Mal ein blonder Hüne, der nicht meine Sprache sprach und mir klar zu verstehen gab, dass das sein Klo war. Alles Argumentieren half nichts, ich blieb auch mit dem Vorsatz, die Verwaltung zu verständigen, jedes Mal stecken. Es kam weder zum Wasserlassen noch zur Beschwerde. Das lag sicherlich zum einen daran, dass ich immer noch glaubte, das Problem irgendwie selber lösen zu können, aber zum anderen gab es ja noch andere Probleme, die zwingend eine Handlung meinerseits verlangten. Schließlich hatte ich diese Herde Mammuts mit ins Gebäude gebracht, die ich hinten im Büro hielt. Es waren vier ausgewachsene Tiere und ein Kalb. Regelmässig fuhr ich die Tiere einzeln mit dem Fahrstuhl auf das Dach, um ihnen eine kurze Frischluftkur zu verpassen. Ansonsten gestaltete sich der Galeriealltag aus Büroarbeit und dem Verteidigen der Büroräume gegen andere Künstler, die irgendwie immer wieder eine Möglichkeit fanden, über Nacht in die Räume zu gelangen … wer zum Teufel hatte eigentlich zusätzliche Schlüssel an wen rausgegeben … und der Stallarbeit: Mist wegschaffen, Heu ranschaffen, ohne dass der Portier was merken konnte. Ich fuhr also ständig mit Schubkarren voller Stallmist mit wirrem Blick zur Stockwerksanzeige Fahrstuhl, ständig in der Angst, irgendwelche Mieter der übrigen Wohn- und Geschäftseinheiten könnten einsteigen. Im Erdgeschoss musste ich dann jeweils kriechend am Pult des Portiers vorbei bzw. hoffen, dass er gerade Pause machte. Meine Besorgnis um die Tiere wuchs in einem Ausmaß, ich konnte mich gar nicht mehr richtig auf die Galeriearbeit konzentrieren. Ich wusste, sie würden aussterben, wenn ich nicht bald eine Lösung fände, irgendwo eine grüne Weide mit stabilen Zäunen. Einem herbeigerufenen befreundeten Veterinär, der behauptete, die Tiere wären viel zu gefährlich, um sie irgendwo hinzustellen, konnte ich zwar beweisen, dass die Tiere zahm wie Lämmer waren: Ich zeigte ihm alle möglichen Kunststücke mit meinem Lieblingsmammut, ließ mich mit dem Rüssel hochheben, legte mich unter sein Vorderbein etc., aber es gab anscheinend keine Lösung für das Weideproblem, also mein städtisches Problem, schließlich wollte ich meine Mammutfamilie nicht verlieren. So blieb mir am Ende nur, die Tiere einzeln, zusätzlich zur Frischluftfahrt auf das Dach, verkleidet in alberne Kostüme, so als wären sie Pappmachee-Figuren für den Karneval, mit der U-Bahn an den Stadtrand zu fahren und sie dort an einem der Kanäle für kurze Zeit grasen zu lassen … an dieser Stelle brach der Traum ab, es lässt sich aber an den letzten Szenen schon feststellen, dass ich kaum mehr Zeit hatte, mich vernünftig der Galeriearbeit zu widmen, da ich aufgrund der notwendigen Pflege der Tiere mehr als den halben Tag mit ihnen zu tun hatte. Meine ständige Abwesenheit mit einem meiner Schützlinge beförderte außerdem den wilden Ateliergebrauch der Galerieräume durch die Künstler mit ihren Schlüsselkopien, das wiederum empfand ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so sehr als Störung. Ich hatte mich vielmehr damit abgefunden, dass im Ausstellungsdschungel von L. überall kleine Lichtungen als Atelierplätze funktionierten und ich mit einem meiner Mammuts am Halfter auf dem Weg zum Fahrstuhl überall an krickelnden, matschenden, Perlen an Schnüren befestigenden, braun gebrannten, nur mit Tüchern bekleideten Gestalten vorbeikam.
Mittwoch 24. August 2016, um 19 Uhr
Odenthal, Ahmedabad – Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten
Ein Vortrag von Jens Franke
#GoogleStreetview #Internet #Angst #ZahnarztPraxis #Leidensweg #KatharinaGüschen #Hexenverbrennung #WolfgangBosbach #Gandhi #RustikalerCharm #Jugend #Alkoholmissbrauch #Alkoholverbot #Alkoholbeschaffung #MohammedGhulamNabiMalik #Indisch #Improvisation(Frisur) #Friseur #GayBar #Märchenwald(IndoeuropäischeSprachen) #PizzaMumbai #Modernism #BalkrishnaDoshi #LeCorbusier #Affenhaus #Affenfelsen #GottfriedBöhm #Paradies #Brutalism #ZahnDerZeit #NeueIdentitäten #Textilindustrie #TanzendeFontänen #HeidiKlum #NarendraModi #ModernismIsDead #HartmutWurster #ZurückInDieZukunft #Ausblick
21. August 2016 – Sonntag um 20 Uhr
Große Bäckerstraße 4 – Hamburg
Das YUZ zeigt Adam Curtis dreiteiligen Film All Watched Over By Machines Of Loving Grace, OmU, 2011.
I like to think (and
the sooner the better!)
of a cybernetic meadow
where mammals and computers
live together in mutually
programming harmony
like pure water
touching clear sky.
I like to think
(right now please!)
of a cybernetic forest
filled with pines and electronics
where deer stroll peacefully
past computers
as if they were flowers
with spinning blossoms.
I like to think
(it has to be!)
of a cybernetic ecology
where we are free of our labors
and joined back to nature,
returned to our mammal
brothers and sisters,
and all watched over
by machines of loving grace.
– Richard Brautigan
20. Juli 2016 – Mittwoch 18 Uhr.
Street Fighter II Cup 2016
There can only be one Winner.
RYU, a Japanese karateka seeking to hone his skills. E. HONDA, a sumo wrestler from Japan. BLANKA, a beast-like mutant from Brazil who was raised in the jungle. GUILE, a former USAF special forces operative from the United States, seeking to defeat the man who killed his best friend. KEN, Ryu’s rival and former training partner, from the United States. CHUN-LI, a Chinese martial artist who works as an Interpol officer, seeking to avenge her deceased father. ZANGIEF, a pro wrestler from the USSR. DHALISM, a fire breathing yoga master from India.
Das ist eine Veranstaltung der Freunde des Strassenkampfes in Kooperation mit JUZ und 1%ofONE.
17. Juli 2016 – Sonntag ab 17 Uhr.
Release early, release often.
In der Softwareentwicklung gibt es ein verbreitetes gravierendes Problem: Viele Projekte haben weder eine ausreichende Qualität in der Ausführung noch stehen sie in irgendeinem Verhältnis zu einem vorhandenen Bedürfnis. Im schlimmsten Fall handelt es sich um reine Kopfgeburten, die schon im Moment ihrer Veröffentlichung obsolet sind. Zur Vermeidung dieses Problems gibt es einen Grundsatz, welcher lautet: release early, release often. Hierbei geht es darum, Software möglichst früh und unter Umständen noch fehlerbehaftet zu veröffentlichen und auch danach Weiterentwicklungen in kleinen Schritten und kurzen Zeitabständen verfügbar zu machen. Die erhoffte Wirkung ist der dauernde Abgleich des noch jungen Projekts mit anderen Entwicklern und damit sowohl die Sicherstellung einer gewissen handwerklichen Qualität als auch die Anbindung an tatsächlich vorhandene Bedürfnisse.
Dasselbe Problem ist auch im Bereich der Kulturproduktion nicht selten anzutreffen. Die Erzeugnisse dieser Produktion werden alleine oder in kleinen Gruppen in Abgeschiedenheit hergestellt und am Ende als abgeschlossenes, monolithisches Werk dargestellt. Und auch hierbei fehlt oft jegliche Anbindung an ein tatsächliches Bedürfnis. Das Ergebnis ist statisch und unbeweglich, es lässt sich kaum in Zusammenhänge einbinden und verbleibt deshalb esoterisch. Diesem Problem mit der zu Beginn erwähnten Strategie zu begegnen, müsste bedeuten, fragmentarischer Produktion und kollegialen Prozessen einen besonderen Stellenwert zukommen zu lassen. Dadurch wären Strukturen gegeben, die viel mehr produktiv als restriktiv wirken könnten.
Hier soll keine selbstverliebte, schwammige Künstlergruppenarbeit propagiert werden. Am Ende ist von den Produzierenden Präzision und Eindeutigkeit gefordert. Das Ziel muss die Anbindung der künstlerischen Produktion an die Gesellschaft, aus der sie entspringt, sein. Damit soll auf keinen Fall einem neoliberalen Traum der absoluten Möglichkeit und der vollkommenen Aushöhlung aller Lebensbereiche durch Arbeit in die Hände gespielt werden. Es handelt sich hierbei eben nicht um einen Lebensstil, sondern um einen Modus der Produktion.
Also geht es hier um die Produzierenden und um ihren alltäglichen Umgang mit den ihrem Feld immanenten Sachverhalten. Es geht eben nicht darum, ein makelloses kulturelles Produkt abzuliefen, sondern verwandte Ideen in einem beweglichen System zu verbinden und verfügbar zu machen.
3. Juli 16 – Sonntag ab 15 Uhr.
VON MARX LERNEN, ein Workshop.
Brandmalerei auf Baseballschlägern.
Für Anfänger/innen und Fortgeschrittene
!Um Anmeldung wird gebeten!
Beitrag: 19,99 €
12 – 15 Teilnehmende
Kursnummer: 001JUZHH
So. 15:00 – 21:15, 6.25 UStd.
Anmeldung unter: mail(at)juz-hamburg.de
Leitung: Stefan Marx
JUZ/Hamburg
Anfänger/innen erlernen die Grundtechniken der Brandmalerei. Fortgeschrittene lernen individuell weiterführende Techniken, u. a. nach eigenen Entwürfen. Der Brandmalereikurs vermittelt die kreative und handwerkliche Ausführung von Verziehrungen auf Baseballschlägern. Es gibt künstlerische Anregungen zu eigenen materialgerechten Entwürfen und fachliche Betreuung bei der Umsetzung der individuellen Schläger. In allen Kursen arbeiten Anfänger/innen und Fortgeschrittene zusammen. Die Umsetzung eines Schlägers als Gruppenarbeit ist möglich.
!Um Anmeldung wird gebeten!
Einführung in die Analytische Philosophie.– Sprachphilosophie
– Formale Logik
– Aussagenlogik
– Prädikatenlogik
– Modallogik
– Fuzzylogik
– Philosophie der normalen Sprache
– Sprechakttheorie
– Sozialontologie
– Lüge, Ironie, Metapher
– deskriptive Metaphysik
– Metaphysik der Eigenschaften
– fiktive Gegenstände
– abstrakte Gegenstände
– Aboutness
– Grounding- Philosophie des Geistes
– Leib-Seele-Problem
– Dualismus
– Monismus
-Neuer Mystizismus
– Externalismus/Internalismus
– Naturalismus
– Qualia
– Intentionalität- Ethik
– Normative Ethik
– Angewandte Ethik
– Meta-Ethik
– Handlungstheorie- Ästhetik
– ???
5. Juni – Sonntag ab 17 Uhr.
Die Konstruiertheit menschlicher Identität gilt für die physische wie für die virtuelle Welt. Es ist Unsinn dazwischen einen qualitativen Unterschied zu machen.
Im Alltag haben wir so viele Identitäten, wie wir Sprachen und Erscheinungen haben. Im Gespräch mit der Mutter, der Vorgesetzten oder dem guten Freund, frühmorgens beim Bäcker oder nachts im Zwielicht, unsere Formulierungen und äußeren Erscheinungen unterscheiden sich fundamental, je nachdem, wie wir uns präsentieren wollen, uns aus Zwängen präsentieren müssen und was uns als angemessenes oder einzig mögliches Verhalten erscheint. Wir wechseln unsere Verhaltensweisen und Erscheinungen dauernd und meist sehr effizient, oft bedienen wir sogar mehrere gleichzeitig. Unter all diesen Versionen unseres Selbstbildes gibt es kein ursprüngliches Bild, keine Variante, die in besonderer Beziehung zu einem etwaigen Kern stehen würde. Natürlich gibt es Abbildungen, die wir lieber verkörpern als andere, am Ende sind jedoch ausnahmslos alle aus einer praktischen Notwendigkeit entstanden, als Antwort auf eine bestimmte Rolle, die wir einnehmen wollten oder mussten. Diese Identitäten bilden zusammen keine Pyramide, an deren Spitze die einzig wahre Identität stünde, sondern ein flaches Netz. Und dieses Netz ist groß, beweglich und erweiterbar. Was wir im Moment erleben, ist die starke Erweiterung unserer möglichen Verhaltensweisen durch Erschaffung digitaler Selbstbilder, hier vervielfachen sich die Möglichkeiten unserer Identifikation: Wir können Level 80 Magier, Tinderprofil (gerne mehrere) und Furry sein. Aber auch hier befindet sich keine Identität näher an der Wahrheit als eine beliebig andere. Jede Erscheinung ist ihre eigene Wahrheit in ihrem eigenen Zusammenhang. Und so kann es nicht darum gehen, Zeit zu verschwenden mit der vergeblichen Suche nach der einzig richtigen Erscheinung hinter den tausend anderen, sondern sich den möglichen Formen zu ermächtigen, also die Ambivalenz und den Widerspruch als letzten schützenswerten Sachverhalt der Menschen zu behandeln und ihn schlussendlich als Vorteil gegen jede Form von Regulierbarkeit zu akzeptieren.
22. Mai 2016
Sonntag ab 17 Uhr
Keine einzige dieser vielen Welten kann sich jedoch selbst genügen. Sie bedingen einander, zerstören sich gegenseitig und erschaffen sich neu.
Eine Hoffnung ist, dass an dem einen Tag, an dem die Aussortierten die physischen Städten aus Stein und Beton an sich bringen, die Realitäten auf der manifesten Straße für einen kurzen Augenblick mit einem Knall zusammenschmelzen.
Und durch einen Knall, das sagt uns die Wissenschaft, entsteht manchmal neues Leben.
8. Mai 2016
Sonntag ab 17 Uhr
Das Computerspiel wird innerhalb der nächsten 15 Jahre alle anderen Kulturerzeugnisse ersetzt haben.
Das Computerspiel weist drei wichtige Merkmale auf, die ihm eine dominante Position innerhalb der kulturellen Produkte sichern. Erstens die Überzeugungskraft der erschaffenen Welten, mit ihren unzähligen Möglichkeiten zur Narration und Partizipation. Zweitens die hohe mögliche Geschwindigkeit der Produktion und der daraus resultierenden potentiellen Nähe zu den gesellschaftlichen Sachverhalten, auf die sich die Narration bezieht. Und drittens die breite Verfügbarkeit der Produktionsmittel, welche in den meisten Fällen sogar vollständig kostenfrei sind. Diese Voraussetzungen machen das Computerspiel nicht nur zu einem hervorragenden Unterhaltungsmedium, sondern auch speziell in der Kulturwelt zu einem außerordentlichen Informationsträger. Damit ist zu erwarten, dass sich jedes andere Kulturprodukt in seinen Möglichkeiten mit dem Computerspiel messen lassen muss und der allgemeine kulturelle Diskurs dadurch einen starken Einfluss erfahren wird.